Brno - Moderne Architektur

Der aufmerksame Besucher der Stadt Brünn wird vielleicht bemerken, dass unter den mittelalterlichen Architekturdenkmälern ganz klar die Kirchenbauten vorherrschen. Insbesondere sie (bis auf wenige Ausnahmen) haben die große bauliche Erneuerung und damit auch die Umwandlung der Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überlebt. Im Jahre 1853 wurden die Mauern rund um Brünn abgerissen, und die Stadt konnte mit der Umwandlung in eine moderne Metropole beginnen. Etwa die letzten 20 Jahre des 19. Jahrhunderts und der Beginn des 20. Jahrhunderts werden auch als sog. Brünner Sanierung bezeichnet. In dieser Phase wurden alte Häuser abgerissen, die dazwischenliegenden Gassen verschwanden, und an ihre Stelle traten neue, großzügig aufgefasste Viertel mit breiten Hauptstraßen.
Nach der Gründung der eigenständigen Tschechoslowakei wurden bisher selbständige Gemeinden an Brünn angebunden, wodurch eine Großstadt entstand, deren Einwohnerzahl sich der Zahl von einer viertel Million näherte. Ein großes Glück war, dass das Amt des Hauptingenieurs der Stadt von dem jungen und weitsichtigen Architekten, Jindřich Kumpošt, bekleidet wurde, der weitere ähnlich modern denkende Kollegen nach Brünn einlud – unter anderem Bohuslav Fuchs (1895–1972, Autor des Hotels Avion oder des Zeman-Cafés). Der Brünner Funktionalismus (und natürlich nicht nur der Brünner) stellt übrigens ein eigenes Kapitel dar: es handelt sich um einen Stil, der nicht nur auf das Äußere und die Protzigkeit eines Hauses schaut, sondern auch daran denkt, wie seine Bewohner darin leben werden, wie angenehm sie es nutzen werden. Das bekannteste Bauwerk dieser Art ist die Villa Tugendhat des deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe, die in die UNESCO-Liste eingetragen ist. Aber auch weitere „Funktionalisten“ hinterließen in der Stadt ihre tiefen Spuren – die Architekten Josef Kalous und Jaroslav Valenta (die Autoren des Ausstellungsgeländes), Dušan Jurkovič (Villa Jurkovič), Ernst Arnošt Wiesner (städtisches Krematorium, Villa Stiassny), Josef Polášek (Gemein- und Bürgerschule), Jiří Kroha (Patočka-Villa, Neuhaus-Kolonie), Jan Víšek (Hus-Gemeinde der tschechoslowakischen Kirche), Jindřich Kumpošt (Café Savoy) und viele mehr. Über einige dieser Umsetzungen erfahren Sie im nachfolgenden Kapitel Genaueres.


Brno

Brün (Brno) - Taschenreiseführer mit Landkarten

Brno auf der Landkarte

Das legendäre Café Savoy aus der Zeit der Ersten Republik
Das Gebäude des Brünner Bahnhofs erfüllt seine Rolle bereits seit mehr als 170 Jahren
Jarušek-Haus (Josef Gočár, 1910)
Patočka-Villa (Jiří Kroha, 1936)