Kurze Geschichte der Stadt Brno

Die größte Stadt Mährens erstreckt sich über Gebiete, die aufgrund archäologischer Funde bereits in der Steinzeit besiedelt waren. Später wurden hier zahlreiche Burgstätten und natürlich auch eine Burganlage errichtet, in deren Zentrum sich zuerst eine romanische Rotunde und später eine Basilika befanden. Um die Burg herum entwickelte sich wohl bereits zu Beginn des 11. Jahrhunderts eine Siedlung, die später zur Grundlage der mittelalterlichen Stadt wurde. Ihre Bedeutung wuchs mit der Zeit, und im 14. Jahrhundert war die Stadt bereits das Zentrum von praktisch jedweden wichtigen Geschehnissen in Mähren – ihren Sitz hatten hier die mährischen Markgrafen, hier fanden die Versammlungen mährischer Adliger statt, und es tagten hier auch das Berufungs- und das Landgericht. Hier wurden Märkte abgehalten, Klöster, Kirchen und Spitäler gegründet, auch die königliche Kapelle des Hl. Wenzel wurde hier erbaut.

Die oben erwähnte Burg wurde bald zerstört, wobei im 13. Jahrhundert durch den Přemysliden Otakar II. eine neue Burg erbaut wurde, und zwar auf dem Spielberg (tsch. Špilberk), auf dem über mehrere Dekaden hinweg die mährischen Markgrafen Johann Heinrich und Jobst von Mähren (siehe Kapitel Spielberg) siedelten. Ab dem 18. Jahrhundert diente der Spielberg, heute dank seiner Lage die Dominante der Stadt, als Gefängnis, und das leider bis zum 2. Weltkrieg, als hier tschechische Patrioten inhaftiert waren.

Der Festung ist es zu verdanken, dass Brünn im Dreißigjährigen Krieg nicht eingenommen wurde. Die Stadt wurde jedoch stark beschädigt. Im folgenden 18. Jahrhundert erlebten die Manufakturen in Brünn einen Aufschwung, vor allem die Textilindustrie, und die Stadt blühte kulturell auf, es wurde auch Theater gespielt, doch das alles dauerte nur bis zu den Napoleonischen Kriegen. Im Jahre 1777 wurde Brünn Bischofssitz, und die St.-Peter-und-Paul-Kirche auf der Erhebung Petrov wurde zur Kathedrale erhoben.

Im 19. und 20. Jahrhundert wandelte sich Brünn in eine Industriestadt, später dann in eine Stadt der Messen und Ausstellungen. Die Stadt wurde zudem um die ursprünglichen Vorstädte erweitert. Bis zur Gegenwart haben sich in Brünn viele alte und architektonisch wertvolle Bauten erhalten – Kirchen, Klöster und Palais. Die moderne Architektur repräsentieren die einzigartige funktionalistische Villa Tugendhat, eine Arbeit des Architekten L. Mies van der Rohe (1930–1931) und unter anderem auch das moderne Gebäude des Janáček-Theaters, das im Jahre 1965
eröffnet wurde.

Brno

Brün (Brno) - Taschenreiseführer mit Landkarten

Brno auf der Landkarte

Der Befehlshaber der Stadt zur Zeit der Belagerung Brünns während des Dreißigjährigen Kriegs, Jean Louis Raduit de Souches…
… und sein Widersacher, der oberste Befehlshaber der schwedischen Armee Lennart Torstensson